
Eigentlich sollen die Verhandlungen mit China den US-Börsen Auftrieb geben. Doch nach den Gesprächen herrscht auf beiden Seiten wenig Klarheit. Entsprechend halten sich auch die Anleger zurück.
Widersprüchliche Signale im Zollstreit zwischen den USA und China haben die Anleger an der Wall Street zum Wochenauftakt in Schach gehalten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 0,1 Prozent auf 26.787 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500 sank 0,1 Prozent auf 2966 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel 0,1 Prozent auf 8048 Punkte. Die US-Kreditmärkte blieben wegen eines Feiertags geschlossen.
Einem Medienbericht zufolge wünscht die Regierung in Peking weitere Verhandlungen, bevor sie die von US-Präsident Donald Trump verkündete Teil-Einigung im Handelskonflikt unterschreibt. Dabei seien die umstrittensten Themen bereits ausgeklammert worden, sagte Hussein Sayed, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses FXTM. “Außerdem beinhaltet der Deal keine Aufhebung bisheriger Strafzölle. Daher bezeichne ich dies als Waffenstillstand und nicht als Handelsabkommen.”
Vor diesem Hintergrund trennten sich Anleger wieder von Werten, deren Geschäft stark vom Handel mit China abhängt. Aus dem Rohöl-Markt zogen sich Investoren ebenfalls zurück. Die Sorte BrentLCOc1 aus der Nordsee verbilligte sich um 2,4 Prozent auf 59,07 Dollar je Barrel (159 Liter).
Mit Spannung blickten Investoren zudem auf Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan und Wells Fargo. Die Papiere der Großbanken, die mit ihren Zahlen die heiße Phase der US-Bilanzsaison einläuten, legten leicht um bis zu 0,7 Prozent zu. “Es bleibt abzuwarten, ob die Firmenbilanzen so schlecht ausfallen wie von manchen befürchtet”, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Steigende Kosten, sinkende Zinsen, Strafzölle und die Abkühlung der Weltwirtschaft dürften nicht nur die aktuellen Ergebnisse belasten, sondern auch die Geschäftsperspektiven eintrüben.
Die Anteilsscheine von Nike rückten um 1,1 Prozent vor, nachdem die Bank of America Merrill Lynch die Aktien des Sportartikelherstellers auf “neutral” von zuvor “underperform” hochgestuft hatte. Auf die Stimmung der europäischen Anleger schlugen unter anderen die stockenden Brexit-Verhandlungen. Der Dax schloss 0,2 Prozent tiefer auf 12.486 Punkten. Der EuroStoxx50 verlor 0,4 Prozent auf 3556 Punkte.